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ANSELM GLÜCK
Photo: S. Berlinger, Wien

die natur hat den ehrgeiz alle lebewesen fortzupflanzen1990dissected lamb, artificial lawn, 2 oil paintings
i.e. painting above: 100 cm x 80 cm
39,5 x 31,5 in.
die entwicklung der kunst faellt zusammen mit dem sich ausbreiten ihrer gebraeuche. auf viele weisen nahm etwas gestalt an. zum beispiel entwickelte sich ein raum, der auf der einen seite als begrenzt gedacht wurde und auf diese art wurde spaeter auch der vorhang erfunden. ueberlieferungen speisten darin traditionen, in denen die ausdrucksmoeglichkeiten sich nach und nach ueberlebten. das organisierte erscheinen von farben trug verwandlungen vor

weil: die dinge lassen sich zeit um gesehen zu werden

und die landschaft sprudelt aus den bergen und flackert im wind und damen und herren promenieren auf ihr. spaeter zieht man sich zurueck. und einbildungen lauern als moeglichkeiten am durchguck zur wirklichkeit und die annahmen duestern sich die ziele zu und

die erde schlug auf
sie blieb in der luft haengen

und gattungen bluehten und faulten zurueck
und die tiere scheuchten sich durch den schlaf ihrer taten
und die pflanzen rissen den asfalt auf

der horizont zieht die sonne an. wir halten sie uns als grill. das licht wird waehrend der nacht am himmel gespeichert und tagsueber ausgerollt. es haengt ueber der landschaft. weiter unten bricht es sich um ecken und sucht unter farben meine aufmerksamkeit heim

oder: waehrend eine wolke allein ueber den himmel zog, tauchte sie gleichzeitig in meiner tasche als kleingeld wieder auf

die zellen reifen
im lauf seines lebens vermochte der
erdball sich zu bevoelkern
die natur hat den ehrgeiz
alle lebewesen fortzupflanzen